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Posts Tagged ‘Bevölkerungswachstum’

Der blaue Planet - Vergangenheit??? © Bernhard Adlung

Es war einmal vor langer Zeit ein blauer Planet mitten im Universum, zumindest aus menschlicher Perspektive.

Auf diesem Planeten lebten fast 6 Milliarden Menschen, die sich zunehmend vermehrten, da sich ihr Lebensstandard im letzten Jahrhundert durch permanentes Wachstum deutlich gesteigert hatte.

Doch eines Tages, wie es im Märchen so ist, lebten diese Menschen über ihre Verhältnisse ohne es wirklich zu merken oder wahrhaben zu wollen, nein, eher ohne es wahrhaben zu wollen!

Rette sich wer kann © Bernhard Adlung

Aus dem Wachstumstreben des immer MEHR und immer HÖHER wurde ein Teufelskreis, in dem sich diese Menschen ihren eigenen Lebensraum zerstörten und ihn in eine riesige brodelnde Giftmüllhalde verwandelten. Jenes Verhalten wurde bis dahin Parasiten angehaftet, die ihren eigenen Lebensraum zerstören. Man versteht sicherlich, dass dieser Vergleich danach nie wieder gezogen wurde.

Mensch-Maschine © Bernhard Adlung

50 Jahre später war von den ehemals 6 Milliarden, die später bis auf 9 Milliarden angestiegen waren, nur noch ein paar Hunderttausend Überlebende übrig. Dennoch präsent, war jene Gier und Kurzsicht, die ausschlaggebend für dieses Fiasko war.

Die letzte Kaktusfeige in Bayern © Bernhard Adlung

Nun begab es sich eines sonnigen Tages, dass sich zwei dieser Überlebenden auf der Suche nach Wasser und Nahrung in der Wüste Bayerns, an einem Kaktusbaum trafen. Sie griffen im selben Moment blind vor Durst und Hunger nach der letzten Frucht, die noch an dem Kaktus übrig geblieben war.

Das Mädchen, damals liebevoll Wasserperle genannt und später doch verstoßen, schaute den älteren Mann verdutzt an und fragte:

„Hey Du, ich hab diese Kaktusfeige zuerst gesehen, kann ich Sie bitte haben?

Ich habe seit Tagen nichts mehr gegessen und der letzte Wassertropfen ist seit gestern auch getrunken. Wenn ich nicht diese saftige Frucht bekomme, werde ich die nächste Quelle nicht mehr erreichen. Du hast doch sicher noch Reserven bis zur nächsten Oase, Bitte!“

Herbert, Zeitzeuge des Wandels der Welt, hatte schon so vieles in seinem bewegten Leben gesehen, war eigentlich auch am Ende seiner Kräfte und genauso ausgehungert. Trotzdem war er über das „Bitte“ in ihrer Frage überrascht und schlug Wasserperle vor, die Frucht doch gemeinsam zu verzerren.

Teilen und Bitten gehörte in den letzten Jahrzehnten nicht zum guten Ton, aber es hatte letztendlich auch zu nichts Gutem geführt.

Der letzte Tropfen © Bernhard Adlung

Nach der großen Umweltkatastrophe vor 20 Jahren, nachdem sich durch den Temperaturanstieg die Fließrichtung des Golfstroms änderte, weltweit die Gletscher und das „ewige“ Eis geschmolzen waren, was wiederum mehrere Länder von der Erdoberfläche, durch Flutwellen und Meeresspiegelanstieg, verschwinden ließ, sorgten Wüstenbildung und Hurrikans für Verwüstungen unvorstellbaren Ausmaßes. Letztendlich führten sie zu noch größeren weltweiten Völkerwanderungen und Verteilungskriegen als schon vorher durch die Ungleichverteilung von Reichtum zu verzeichnen war. Solidarität und Nächstenliebe waren schon lange vollständig aus den Lexika und Vokabular verschwunden. Überlebt haben lediglich der Egoismus und die Gier. Jeder und jede kämpfte nur noch für sich allein. Familienverbände zerbrachen, individuelles Nomadentum wurde lebensnotwendig und am Ende wurde die Welt wieder von einigen, wenigen, autokratischen Charismatikern an den Rande eines 3. Weltkrieges geführt, um sich die wenig verbliebenen Ressourcen und Wasserquellen zu sichern.

Alle, die sich Ihnen in den Weg gestellt hatten, verschwanden, auf die eine oder andere dubiose Weise – Geschichte wiederholt sich!

Es wurden zwar von einigen Menschen schlimme Zeiten prophezeit, aber solche Ausmaße hätte ein paar Jahre vorher noch niemand für möglich gehalten.

Wahrscheinlich war auch deswegen ein vorausschauendes Handeln damals unmöglich gewesen. Alle Bemühungen von Klimaforschern, Umweltaktivisten und besorgten Mitmenschen waren im Nirwana verklungen, ohne ein gesellschaftliches, wirtschaftliches oder politisches Umsteuern zu bewirken oder auch nur im Kleinen ökologisch-wichtige Verhaltensänderungen beim Verbraucher hervorzurufen.

So hatte die Welt mit voll gesetzten Segeln dem Untergang entgegen gesteuert.

Nun stand er also hier, mitten in der Wüste, die vor 50 Jahren noch ein waldreiches Gebiet gewesen war und wollte die einzige verbliebene Frucht mit einer jungen Frau teilen, die die alte Welt nur noch aus Erzählungen kannte und noch nie ohne Angst und Rast gelebt hat. Immer auf der Flucht vor Unruhen, Kampf um die wenigen verbliebenen Wasser- und Nahrungsmittelressourcen und auf der Suche nach einem Ort des Friedens, den es auf dieser Erde nicht mehr gab.

Warum nur hatte die Menschheit diese Katastrophe, die sich über mehrere Jahrzehnte angekündigt hatte, nicht verhindert?

Warum konnten die wenigen Wissenschaftler und Wissenden den Rest der Menschheit nicht vor diesem Unheil bewahren?

Lemminge © Bernhard Adlung

Es war so gewesen wie in der Legende über den Massenselbstmord der Lemminge, die alle auf eine Felsklippe zu rannten ohne an deren Ende inne zuhalten und so allesamt in den Tod stürzten. Dies war mal eine Legende gewesen, die Menschen hatten sie mehr oder weniger zur Realität werden lassen…

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„Limits to Growth“ – Unangenehme Wahrheiten

Am 22. November 2006 stellte  der US-amerikanische Ökonom Dennis Meadows (geb. 7. Juni 1942 in Montana) seine Studie „Die Grenzen des Wachstums“ (1972, engl. Originaltitel: The Limits to Growth) in Berlin vor. Er präsentiert seine 1972 getroffenen Prognosen für das Systemverhalten der Erde als Wirtschaftsraum bis zum Jahr 2100 und setzt diese mit aktuellen Entwicklungen in Zusammenhang. Nachfolgend drei zentrale Phänomene, die von ihm unter anderen thematisiert werden:

1. Phänomen

Die Zusammenfassung des Meadows Berichts hat nicht den Anspruch, als offizielle Regel zu fungieren. Das Ziel dieses Berichts ist auch keine Voraussage für die Zukunft, sondern mehr eine Bilanz, die durch ein mathematisches Modell mögliche Szenarien aufzeigt. An dieser Stelle soll besonders die grundlegende Idee des Modells betrachtet werden, um zu erklären, wie diese verschiedenen Wachstumsarten (Bevölkerung, Wirtschaft und Umweltverschmutzung) voneinander abhängig sind:

Das Bevölkerungswachstum wirkt sich auf die Rohstoffe aus, welche von der Industrieproduktion  abhängen und die wiederum starken Einfluss auf die Industrieproduktion haben. Die Industrieproduktion ist zugleich ein starker Faktor, der die Umweltverschmutzung bestimmt.

Der Druck auf die Rohstoffe, ist in erster Linie auf das Bevölkerungswachstum zurückzuführen. Es liegt auf der Hand, dass umso mehr Rohstoffe produziert werden müssen, je mehr Nahrungsmittel benötigt werden. Es gibt jedoch noch einen weiteren  Aspekt, der berücksichtigt werden muss: nämlich, das aus der Wirtschaft stammende sogenannte „Ertragsgesetz“ (siehe D. Ricardo „On the Principles of Political Economy and taxation“), welches besagt, dass überall in der Welt dieselben Bedingungen herrschen, um ein ähnliches Produkt herzustellen, dieses aber viel mehr kosten kann.

Das wirtschaftliche Wachstum, hängt hauptsächlich mit der Entwicklung der Industrieproduktion zusammen. Diese Art von Wachstum allein ist kein Problem, jedoch aber die Konsequenzen für die Umwelt und die Bevölkerung, wenn man versucht, das Niveau dieses Wachstums immer weiter zu steigern, was heute das Hauptziel der industrialisierten Länder ist.

Die zunehmende Umweltverschmutzung kann sich unterschiedlich auswirken: auf die Bevölkerung und gleichzeitig auch auf die Industrieproduktion. Zum einen auf die Bevölkerung, weil es zu einem Bevölkerungsregelungsphänomen über Krankheiten kommen wird. Und zum anderen kann die Umweltverschmutzung gravierende Auswirkungen auf das Land haben, indem die Qualität von Produkten abnimmt und in der Folge weniger Lebensmittel für die wachsende Bevölkerung zur Verfügung stehen.

Ganz gleich welche Hypothese hier zugrunde gelegt wird, erklärt Dr. Meadows sehr anschaulich, dass es heutzutage viel zu spät ist, um unter das Niveau aus den 70er Jahren zurückzukehren. Und gerade deswegen muss der „Wachstumswettlauf“ beendet werden, wenn wir ein bisschen mehr Zeit haben wollen.

2. Phänomen

In der Wissenschaft besteht über den Zusammenhang, dass unsere kulturelle Einstellung zum industriellen Wachstum als das grundlegende Problem des Klimawandels anzusehen ist, schon lange Einigkeit. Es ist höchste Zeit einen kulturellen und ethischen Wandel in der globalen Gesellschaft einzuleiten. Unter anderem werden dafür Technologien benötigt, die es erlauben den Energiebedarf grundlegend zu verringern. Damit sind sogenannte Schlüsselinnovationen in der Wirtschaft und Industrie gemeint, wie z.B. Substitution schädlicher Stoffe, optimierte Verfahrenstechnik, Bionik.. Meadows stellt klar, dass das industrielle bzw. materielle Wachstum nicht gleichwertig zu betrachten ist mit dem menschlichen Fortschritt (Wirtschaftswachstum). In diesem Ansatz liegt die Chance zur Entkopplung von Wachstum und Energiebedarf, die zwingend und dringend ergriffen werden muss. Bisher werden neue Technologien nicht ausreichend genutzt, denn obwohl der Klimawandel ein globales Problem ist und das industrielle Wachstum schnellstmöglich abgebremst werden muss, handeln die Nationen nicht entsprechend ihrer Möglichkeiten, denn sie befürchten in Maßnahmen zu investieren, von denen sie nicht den Gesamtnutzen einstreichen können.

1994 entwickelten Mathis Wackernagel und William E. Rees von der University of British Columbia einen besonders einfachen wie anschaulichen Umweltindikator, um die Aufmerksamkeit der Weltbevölkerung auf die ökologischen Auswirkungen ihres Lebensstils aufmerksam zu machen. Das Modell des „Ökologischen Fußabdrucks“ bezeichnet die Fläche auf der Erde, die notwendig ist, um den Lebensstandard eines Menschen unter Fortführung heutiger Produktionsbedingungen dauerhaft zu ermöglichen. Zahlreiche Umweltdaten und Wirkungszusammenhänge werden zu einem handhabbaren Wert gebündelt (vgl. http://www.lfu.bayern.de/umweltwissen/doc/uw_86_oekologischer_fussabruck.pdf). Berücksichtigt werden Flächen, die zur Produktion von Kleidung und Nahrung oder zur Bereitstellung von Energie, aber auch zum Abbau des erzeugten Mülls oder zum Binden des freigesetzten Kohlendioxids benötigt werden. Das Modell verdeutlicht, dass die weltweit verfügbare Fläche zur Erfüllung der menschlichen Bedürfnisse um 23% überschritten wird und die Verteilung der in Anspruch genommenen Fläche sehr unterschiedlich verteilt ist.

Quelle: http://www.g-o.de/wissen-aktuell-bild-7697-2008-01-22-10139.html

Bei gegenwärtigem Verbrauch werden pro Person 2,2 Hektar Fläche beansprucht, es stehen aber nur 1,8 Hektar zur Verfügung. Europa benötigt z.B. 4,7 Hektar Fläche pro Person, kann selbst aber nur 2,3 Hektar zur Verfügung stellen, wodurch die europäische Biokapazität um 100% überbeansprucht wird (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96kologischer_Fu%C3%9Fabdruck). Des Weiteren ermöglicht das Modell die ökologisch sinnvollsten Verhaltensweisen ausfindig machen und Grundlagen für nachhaltige umweltpolitische Maßnahmen schaffen.

Um den eigenen Lebensstil zu überprüfen gibt es Online-Rechner (z.B. http://www.gjgt.de/fussabdruck/), die anhand von etwa 30 Fragen, den persönlichen ökologischen Fußabdruck ermitteln. Man stellt schnell fest, dass selbst bei bewusster Lebensweise die zur Verfügung stehende Kapazität schnell erreicht ist und bei der heute herrschenden Einstellung zu umweltgerechten Handeln noch viel Verbesserungsspielraum vorhanden ist.

Es bleibt festzuhalten: WIR haben noch immer die Möglichkeit richtige Entscheidungen für die Zukunft zu treffen, aber Lösungen müssen langfristig geplant und schnell angegangen werden.

3. Phänomen

Die Studie weist deutlich nach, dass Bevölkerungswachstum und industrielles Wachstum als Auslöser für den Klimawandel anerkannt werden müssen. 24 Jahre nach diesen Ergebnissen muss Meadows jedoch das ernüchternde Fazit ziehen, dass diese Entwicklung bis heute kaum entgegengewirkt wurde, um schwerwiegende Folgen zu verhindern. Langfristig führt ein starker Ressourcenverbrauch zu einem gesteigerten Kapitalbedürfnis, da die Ressourcen immer knapper werden, wodurch man die Möglichkeit zu industriellem Wachstum verliert. Verschärft wird dies noch durch den Aspekt, dass sowohl das Bevölkerungswachstum wie auch das industrielle Wachstum exponentiell verlaufen und auf diese Art Wachstumsgrenzen sehr schnell erreicht sein werden. Behält man gegenwärtige Entwicklungen bei, werden nach den Prognosen von Meadows die Grenzen bereits 2020, also in 10 Jahren erreicht sein.

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